Das Zollmuseum Habkirchen

Erfahren Sie hier was Sie erwartet:

Als der pensionierte Zollbeamte Manfred Nagel 1993 „sein“ Zollmuseum eröffnete, konnte er noch nicht ahnen, dass das Museum in seinem Jubiläumsjahr 2018 einen hohen Stellenwert weit über die Grenzen des Saarpfalz Kreises hinaus erreichen würde. Mittlerweile zählt das in Südwestdeutschland einzigartige Museum jährlich immerhin schon zwischen 1500 und 2000 Besucher. Das Zollmuseum befindet sich in einem ehemaligen Zollamt, unmittelbar an der deutsch – französischen Grenze zwischen Habkirchen (D) und Frauenberg (F).

Dreihundert Jahre Zollgeschichte kann man im Zollmuseum Habkirchen verfolgen. Dass ausgerechnet in Habkirchen eine Zollstation errichtet wurde, kann man wohl damit erklären, dass die beiden Ortschaften Habkirchen und Frauenberg in der damaligen Zeit an einer wichtigen traditionellen Handelsstraße lagen, die aus Richtung Blieskastel kommend, über Metz nach Paris führte. Zwischen den beiden Ländern gab es zwar noch keine Verbindung, allerdings konnte man dort die Blies durch eine Furt halbwegs gut durchqueren. Das änderte sich erst, als 1760/61 eine steinerne Brücke über die Blies gebaut wurde.

Alte Schriftstücke aus dem frühen 18. Jahrhundert beweisen, dass es schon zu dieser Zeit eine Zollstelle in Habkirchen gab. Bewundern kann man neben einer Aufgriff smeldung und einer Abgabenberechnung auch einen Hinweis auf Diebes- und Mörderbanden, einen Steckbrief und eine Warnung vor Falschgeld, das sich im Umlauf befand.

Ab 1816 wurde Habkirchen bayrisch und es wurde ein Königlich Bayrisches Nebenzollamt 1. Klasse eingerichtet. Ein original bayrisches Grenzschild, das man ebenfalls im Zollmuseum besichtigen kann, erinnert an diese Zeit.

Ein ganz besonderes Exponat zieht im Zollmuseum Habkirchen viele Blicke auf sich. Es handelt sich hierbei um die Kopie des französischen Reisepasses von Karl Marx, der am 07.04.1848 von Paris kommend über das Zollamt Habkirchen einreiste. Dies beweist ein Stempelabdruck auf der Rückseite seines Passes. Auch die weitere Reiseroute von Karl Marx kann man auf der Rückseite seines Reisepasses genau verfolgen.

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 wurde Elsass-Lothringen dem deutschen
Kaiserreich angeschlossen. In Habkirchen wurde das Zollamt aufgelöst und die deutschen Zöllner
nahmen an der neuen deutsch-französischen Außengrenze am 01.01.1872 ihren Dienst auf.

Auch ein Grenzschild vom Deutschen Reich hängt im Zollmuseum Habkirchen.
Ein Auszug aus dem Reichs-Gesetzblatt vom 27.08. 1871 gehört ebenso zu den Exponaten
aus dieser Zeit wie zahlreiche Postkarten, die die Grenzsituation im Deutschen Reich
verdeutlichen.

Nach der Rückkehr des Saargebietes ins Deutsche Reich lebte auch in Habkirchen die Zollgrenze wieder auf. Von 1935 bis zur Besetzung Frankreichs 1940 war in Habkirchen ein Zollamt der Reichszollverwaltung.

In den Räumen, in denen sich heute das Zollmuseum befindet, war von Juli 1959 bis zum 30.10.1964 ein deutsch-französisches Gemeinschaftszollamt. Nachdem von Frauenberg aus in Richtung Habkirchen eine Umgehungsstraße gebaut wurde, errichtete man dort ein neues Zollamt. Es lag komplett auf französischem Boden und hatte offi ziell die Bezeichnung „Deutsches Zollamt Frauenberg“. Bis 1993 verrichteten die Zollbeamten in Habkirchen ihren Dienst. Dann wurden die Zollkontrollen zwischen den Staaten der Europäischen Union abgeschafft.

Lebensgroße Puppen in original Uniformen, Bilder und Arbeitsgeräte der Zollbeamten dokumentieren den Alltag der Zöllner bis zu dieser Zeit.

Selbstverständlich kann man im Zollmuseum auch die Arbeit der Zöllner nach 1993 kennen lernen. Produktfälschungen, Bekämpfung der Drogenkriminalität und des Benzinschmuggels gehören heute genauso zum Aufgabengebiet des Zolls wie die Bekämpfung der Schwarzarbeit und die Überprüfung nach dem Mindestlohngesetz.

Außerdem kontrollieren die Zollbeamten, ob verbotene Güter wie Waff en oder Sprengstoffe illegal nach Deutschland gebracht werden. Sie bekämpfen den Schmuggel von Zigaretten und Bargeld und verhindern, dass kriminelle Banden in Deutschland Fuß fassen. Außerdem gehen sie gegen den Handel mit geschützten Tier- und Pflanzenarten vor.

Seit 2014 wird auch die KFZ-Steuer von der Zollverwaltung festgesetzt und erhoben.

Besucher/-Innen des Zollmuseums Habkirchen haben auch die Möglichkeit sich über die Grenzgeschichten der ehemaligen DDR zu informieren. Man kann sich viele Ausrüstungsgegenstände eines DDRZöllners anschauen und ein „Kollege“ aus der DDR
stellt sich Ihnen in Dienstkleidung vor. Zu den Exponaten gehören unter anderem auch ein Stück Originalmauer, ein kleines Stück des Originalgrenzzaunes und eine original DDR-Igelkette.

Kontakt

Museumsleiter
Franz-Josef Fries
Blieskastelerstr. 2
66399 Habkirchen

Tel.: 06804 6871
Email: info@zollmuseum-habkirchen.de

 

Öffnungszeiten

Jeden 3. Sonntag
im Monat
14.00 bis 17.00 Uhr

Termine außerhalb der Öffnungszeiten nach Voranmeldung möglich. 

Eintrittspreis

Kostenlos

 

Gesetzliches